Was bedeutet ein reglementierter Beruf – und wie läuft die Anerkennung ab?
Immer mehr ausländische Ärztinnen und Ärzte möchten in Deutschland arbeiten – sei es wegen besserer beruflicher Perspektiven, der hohen medizinischen Standards oder aus persönlichen Gründen. Doch bevor der Beruf in Deutschland ausgeübt werden darf, ist ein formeller Schritt erforderlich: die Anerkennung des Abschlusses. Besonders wichtig dabei: Der Arztberuf gehört zu den sogenannten reglementierten Berufen.
In diesem Artikel erkläre ich dir, was ein reglementierter Beruf ist, wie die Anerkennung als Arzt in Deutschland abläuft, und was bei den beglaubigte Übersetzungen zu beachten ist.
Was ist ein reglementierter Beruf?
Ein reglementierter Beruf ist ein Beruf, der in Deutschland nur dann ausgeübt werden darf, wenn bestimmte gesetzlich festgelegte Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu zählt vor allem der Nachweis einer bestimmten Qualifikation.
Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet das konkret: Ohne eine staatlich anerkannte Approbation oder Berufserlaubnis ist es nicht erlaubt, medizinisch tätig zu sein. Die Anerkennung als Arzt ist also zwingend notwendig, um legal in Deutschland praktizieren zu dürfen.
Anerkennung als Arzt in Deutschland: Der Prozess
1. Zuständige Anerkennungsstelle finden
Je nachdem, in welchem Bundesland du arbeiten möchtest, ist eine andere Behörde für deinen Antrag zuständig. Eine gute Anlaufstelle zur Orientierung ist das offizielle Portal anerkennung-in-deutschland.de.
2. Antrag auf Anerkennung stellen
Wenn du einen ausländischen medizinischen Abschluss hast, musst du einen Antrag auf Anerkennung des Berufs Arzt stellen. Ziel ist es, eine Gleichwertigkeit deiner Ausbildung mit der deutschen ärztlichen Ausbildung feststellen zu lassen.
3. Notwendige Unterlagen einreichen
Zur Prüfung benötigst du unter anderem folgende Dokumente:
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Ausbildungsnachweise (z. B. Diplom, Zeugnisse)
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Lebenslauf
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Identitätsnachweis (z. B. Pass)
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ggf. Nachweis über Berufserfahrung
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Sprachzertifikat (Deutschkenntnisse auf mindestens B2-Niveau, oft auch medizinisches C1)
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Beglaubigte Übersetzung aller nicht-deutschsprachigen Dokumente
📌 Wichtig: Die beglaubigte Übersetzung darf nur von öffentlich bestellten oder beeidigten Übersetzer*innen erstellt werden – sonst wird sie von der Behörde nicht akzeptiert.
4. Gleichwertigkeitsprüfung
Die Anerkennungsbehörde prüft, ob deine Ausbildung dem deutschen Standard entspricht. Bei EU-Abschlüssen ist das Verfahren meist unkomplizierter, da viele Regelungen harmonisiert sind. Bei Abschlüssen aus Drittstaaten kann es sein, dass du zusätzlich eine Kenntnisprüfung oder einen Anpassungslehrgang absolvieren musst.
5. Approbation oder Berufserlaubnis beantragen
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Approbation: Sie ist die unbefristete staatliche Zulassung zum Arztberuf – und Voraussetzung für eine dauerhafte Tätigkeit.
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Berufserlaubnis: Sie gilt in der Regel nur für einen begrenzten Zeitraum und kann z. B. zur Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung genutzt werden.
Wie lange dauert das Anerkennungsverfahren?
Die Dauer hängt stark vom Einzelfall, Bundesland und der Vollständigkeit der Unterlagen ab. In vielen Fällen dauert das Verfahren zwischen drei und sechs Monaten, manchmal auch länger – besonders, wenn eine Prüfung oder Nachqualifikation erforderlich ist.
Fazit: Anerkennung in einem reglementierten Beruf ist Pflicht
Wer als Ärztin oder Arzt in Deutschland arbeiten möchte, kommt um die Anerkennung des Abschlusses nicht herum. Weil es sich um einen reglementierten Beruf handelt, ist die Anerkennung gesetzlich vorgeschrieben – ohne sie ist keine medizinische Tätigkeit erlaubt.
Eine beglaubigte Übersetzung deiner Unterlagen, ein vollständiger Antrag und gute Deutschkenntnisse sind wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Anerkennung. Wer den Weg sorgfältig vorbereitet, hat beste Chancen auf eine erfüllende Karriere im deutschen Gesundheitswesen.